Beispiel aus einer russischen Grundschule

Für alle die, die es interessiert: Ein interessantes Beispiel zum traditionellen, lehrergesteuerten, fragend-entwickelnden Unterricht in einer russischen Grundschule:
http://open.jorum.ac.uk/xmlui/bitstream/handle/123456789/766/Items/E841_1_Russia.mp4?sequence=8

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Changing Education Paradigms

In diesem Video wird auf interessante Art und Weise dargestellt, welche Denkmuster über Bildung und Bildungsreformen bestehen.

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Handlungsorientierung und Kompetenzentwicklung

Damit die Schüler auf die sich rasant verändernde Welt und Gesellschaft vorbereitet werden, muss auch ein Wandel in den Anstalten, die für diese Vorbereitung zuständig sind, stattfinden (Gerlinger, n.y.).

Deshalb sollte die Schule das Ziel verfolgen:

„die Schüler so anzuleiten und zu fördern, dass sie selbstständig in vielfältigen, nicht immer vorhersehbaren beruflichen Situationen werteorientiert handeln können und die Einsicht gewinnen, für den Erwerb ihrer Fähigkeiten und ihr weiteres Fortkommen selbst verantwortlich zu sein.“

(Gerlinger, n.y., S. 10)

Die Basisidee von Handlungsorientierung heißt: „Durch Handel lernen!“ (Gerlinger, n.y., S. 10), wobei unter „handeln“ hier vor allem Folgendes verstanden wird:

„Handel wird hier […] verstanden als das Verfolgen von Zielen, das Überwinden von Widerständen und Abwägen zwischen Entscheidungsalternativen, sich denkend abarbeiten an relevanten Problemen und Lernsituationen.“

(Gerlinger, n.y., S. 10)

Schlussfolgernd sollen noch die vier Zielebenen der UNESCO (1997) vorgestellt werden:

LEARN TO KNOW: Wissenserwerb und Lernkompetenz

LEARN TO DO: Handlungs- und Methodenkompetenz

LEARN TO BE: Selbst- und Personalkompetenz

LEARN TO LIVE TOGETHER: Sozialkompetenz“

(Gerlinger, n.y., S. 16)

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Fragend-entwickelnder Unterricht aus wissenschaftlicher Sicht

Auf der Suche nach wissenschaftlichen Daten zum Thema fragend-entwickelnder Unterricht stößt man häufig auf verschiedene angrenzende, leicht verwechselbare Begriffe wie z.B. „direkte Instruktion“, Klassenunterricht und den weitreichenden „Frontalunterricht“. Viele der genannten Begriffe verstehen sich als Unterrichtsmethoden, denen die  gleiche Sozialform zugrunde liegt: der Frontalunterricht. Um Verwirrungen zu vermeiden wird im Folgenden nur das fragend-entwickelnde Unterrichtsgespräch erwähnt. In den meisten Studien zu diesem Thema wird diese mit anderen (offeneren) Unterrichtsmethoden verglichen. In diesem Artikel werden nun einige Ergebnisse verschiedener Studien dargestellt und diskutiert. Zu diesem Zweck wird eine Publikation von Dr. Martin Wellenreuther (2009) der Universität Lüneburg vorgestellt, die eine Reihe an Ergebnissen verschiedener Studien darlegt.

Art und Ausmaß der Hilfestellungen, die vom Lehrer ausgehen, geht Wellenreuther (2009) aus der Sicht der neueren Lern- und Gedächtnisforschung an. Vorab ist zu erwähnen, dass für gewöhnlich bei „gleichschrittigem Unterricht“ vorkenntnisslose Schüler überfordert und Schüler mit sehr guten Vorkenntnissen unterfordert werden. Verwiesen wird an dieser Stelle auf die „Zone der nächsten Entwicklung“ (ZPD), in welcher Lernen am besten stattfindet. Die Auseinandersetzung mit der Frage, ob nun fragend-entwickelnder oder offener Unterricht besser ist, sollte „einer Passung von Lernarrangements und Vorwissen“ (Wellenreuther, 2009, S. 2) gegenübergestellt werden. Zu diesem Thema bezieht Wellenreuther (2009, S. 3) sich auf ein Experiment von Tuovinen & Sweller (1999), „in dem es um die Vermittlung von Kenntnissen im Umgang mit FileMaker Pro ging“. Untersucht wurden die Auswirkung von fragen-entwicklendem und offenem Unterricht auf das Lernverhalten, nachdem die Teilnehmer in Gruppen mit und ohne Vorkenntnisse aufgeteilt wurden. Die fragend-entwickelnde Methode erzielte bei den Probanden ohne Vorkenntnisse einen doppelt so hohen Lerneffekt, wie die offene Methode. Wohingegen die Probanden mit Vorkenntnissen,  eine Tendenz zu besseren Ergebnissen beim offenen Unterricht aufwiesen. Wellenreuther (2009, S. 3) interpretiert diese Ergebnisse folgendermaßen:

Wer einiges weiß, sollte die Möglichkeit erhalten, sich nur um die Aspekte kümmern zu müssen, die er noch nicht hinreichend beherrscht. Wer über einen Gegenstand dagegen sehr wenig weiß, sollte durch eine ausführliche und gut strukturierte Erklärung mit anschließenden Verdeutlichungen an Lösungsbeispielen und Visualisierungen direkt instruiert werden, wobei diese Hilfen den Verständnismöglichkeiten und Vorkenntnissen der Schüler angepasst sein müssen.

Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass Neues nicht effektiv gelernt werden kann, wenn keine Anleitung vorhanden ist, denn bei geringem Vorwissen, sollte „sich der Schüler am besten an einem Modell (z.B. Lehrer) orientieren“ können, „das eine Lösung vorführt und erläutert“ (Wellenreuther, 2009, S. 4).

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Zone der nächsten Entwicklung

Die Zone der nächsten Entwicklung, oder auf französisch „la zone proximale de développement (ZPD)“, stammt ursprünglich von Lev Vygotsky. Er unterscheidet dabei das, was das Kind von sich aus leisten kann, also das „développement actuel de l’enfant“ (Bamberg, Debanck & Decker, 2007, S. 21) und das, was das Kind mit der Hilfe eines Erwachsenen oder eines erfahreneren anderen Kindes erreichen kann („capacité potentielle de développement“ (Bamberg, Debanck & Decker, 2007, S. 21)). Eben genau zwischen diesen beiden Punkten platziert sich die ZPD, also der Raum, wo das Kind dabei ist sich zu entwickeln.

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Philosophieren mit Kindern

Trotz aller Kritik: Das Fragend-Entwickelnde Unterrichtsgesprächs hat z.B. einen berechtigten Stellenwert beim Philosophieren mit Kindern. Dies ist kann sowohl mit Schülern des 1. Zyklus, als auch mit denen aus dem 2. Zyklus durchgeführt werden.

„Um das Nachdenken über wichtige philosophische Begriffe zu fördern, können Eltern oder Erzieherinnen und Erzieher während des Philosophierens folgende Fragen an die Kinder stellen:

  • Was verstehst du unter dem Wort… Traum?
  • Kennst du ein anderes Wort für das Wort… Traum?
  • Was gehört für dich zu einem… Traum?
  • Stell dir vor, es gäbe das Wort… Traum nicht, wie würdest du es anderen Kindern erklären?
  • Was ist für dich wichtig am… Traum oder beim Träumen?

Diese Hilfsfragen regen die Kinder an, eigene Überlegungen zu einem Begriff anzustellen. “

aus: http://www.kindergartenpaedagogik.de/1563.html

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Menschenbild

Welches Menschenbild steckt hinter der Fragend-Entwickelnden Methode?

Um diese Frage zu beantworten sollte ein Blick auf die Lerntheorien geworfen werden. Wird fragend-entwickelnder Unterricht einseitig und „borniert“ vom Lehrer gesteuert, unterliegt er der behavioristischen Lerntheorie. Hier wird das menschliche Gedächtnis, und der Mensch an sich,  als passiver Behälter angesehen: Wissen wird hier „nur“ gespeichert und kann vom Lehrenden abgefragt werden. Der Mensch wird als „Blackbox“ betrachtet, die individuellen Vorgänge und Prozesse im Gehirn sind uninteressant für Behavioristen. Relevant sind der Input und der Output von Wissen. Beim fragend-entwickelnden Unterricht, im Sinne strengster Instruktion, sind mit In- und Output, das  vom Lehrer vermittelte  Wissen und die erzielten Verhaltensweisen/Beantwortungen der Fragen seitens des Lerners gemeint. Durch die Reduzierung des Menschen auf eine  „Blackbox“ wird der Lerner eine (noch) vom Lehrer abhängige Person, welche den (eigenen) Lernprozess (noch) nicht selbstständig steuern kann/soll.

Basiert der fragend-entwickelnde Unterricht allerdings auf  dem Streben  nach einer konstruktiveren Wissensvermittlung, wird der Mensch als Wesen gesehen, welches in der Lage ist,  nicht nur auf äußere Bedingungen/Gegebenheiten/Informationen zu reagieren, sondern auch auf eigenständige Verarbeitungsprozesse der Informationen zurückgreifen kann.  Im Mittelpunkt des Lernprozesses soll eine aktive(re) Rolle des Lerners stehen. Der Mensch wird als selbstständige(re) Persönlichkeit wahrgenommen welche individuell in ihren Lernprozess mit einbezogen ist. Der Lehrer ist nicht alleine für die Steuerung der Lernprozesse verantwortlich. Stattdessen wird er zu einer Art Tutor, indem er dem Lerner durch seine Fragen Richtlinien geben kann.

Zusammenfassend kann die Fragend-Entwickelnden Methode, je nach gewähltem Grad der Instruktion und Konstruktion, einem selbst- bzw.  fremdbestimmterem  Menschenbild unterliegen. Der Lehrer prägt dieses also sehr entscheidend im Hinblick auf die ausgewählte Lehr-/Lernmethode.

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Kognitivismus als Denkveränderung

Bei der Beschreibung der fragend-entwickelnden Methode in diesem Blog, wurde den Lehrerfragen Raum geschenkt. Um die fragend-entwickelnde Methode lerntheoretisch zu analysieren und einzuordnen, muss erneut die Art  der Fragestellungen seitens der Lehrperson näher in Betracht gezogen werden. Dies ergibt sich dadurch, dass die Lehrperson durch gezielte Fragen Wissen vermittelt und untermauert. Durch die Art der Fragestellungen und Einbettung der Methode in andere Unterrichtsmethoden, kann diese auch konstruktivischere Züge annehmen.

Allgemein wird unter Kognition ein „Prozess der Aufnahme und Organisation von Information mit dem Ziel Wissenserwerb“ (Holzinger, 2001, S.133) verstanden. Denk- und Verarbeitungsprozesse der Lerner stehen bei dieser Lerntheorie im Vordergrund. Um die Fragen des Lehrers zu beantworten, sei es ein Abfragen von Faktenwissen oder persönliche Meinungsfragen:  Der  Kognitivismus fordert, dass der Lerner verschiedene Informationen aktiv verarbeitet. Eine rein objektive Beantwortung der Lehrerfragen ist nach dieser Theorie nicht möglich, denn der Lernvorgang wird als Informationsverarbeitungsprozess verstanden. Das vermittelte Wissen kann nicht nur als eine „gepaukte“ Information gesehen werden, sondern als eine vom Lerner persönlich geprägte, verarbeitete Information. Diese Sicht spiegelt auch Jean Piaget wieder: Er beschreibt den Lernprozesse als Akkomodation und Assimilation verschiedener Schematas (in Holzinger, 2001, s.142). Dennoch hat der Lehrer die Möglichkeit, durch problemorientierte Fragen welche nicht nur Wissen abfragen, sondern über die gegebenen Informationen hinausgehen, den aktiven Denkprozess des Lerners voranzutreiben und zu fördern. Das durch die Lehrperson präsentierte Wissen, stellt eine externe Präsentation dar. Durch gezielte Fragestellungen sollen die internen Verarbeitungsprozesse der Lerner geprüft werden. Hierbei gilt, dass der Lerner im besten Fall nicht nur Wissen anhäuft, sondern die eigene Problemlösekompetenz aufgebaut wird.

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Eingeordnet unter Lerntheorien

Behaviorismus als objektive Verhaltensänderung

Auf der einen Seite kann die fragend-entwickelnde Methode instruktivistisch orientiert sein. Das bedeutet, dass sie verstärkt auf einer Präsentation des Unterrichtsstoffes durch die Lehrperson basiert. Die Richtung der Wissensvermittlung verläuft in diesem Fall ausschliesslich in eine Richtung (vom Lehrer zum Schüler), ein typisches Merkmal des Behaviorismus. Die Lernziele sind ebenso von der Lehrperson festgesetzt, wie die Reihenfolge und der Schwierigkeitsgrad der vermittelten Inhalte. Allerdings kann durch „richtige“ bzw. „falsche“ Antworten, das Tempo und der Unterrichtsfortgang  sowohl durch die Lehrperson, als auch den Lerner gesteuert werden. Dies passiert durch ein gezieltes Abfragen des Lernstoffes und die darauf folgende Beantwortung der Fragen durch den Lerner. Ein sofortiges Feedback auf die Antwort des Lerners erfolgt durch die Bejahung, Verneinung oder weitere Erläuterungen durch die Lehrperson und beeinflusst so den weiteren Unterrichtsverlauf. Im Falle einer positiven Rückmeldung oder Lob seitens der Lehrperson, erlebt der Lerner ein Erfolgserlebnis. Dies ist ein typisches Merkmal der „drill and practice-Methode“, eine weitere Charakteristik der behavioristischen Lerntheorie.

Bei der Instruktion wird lerntheorisch wenig Wert auf die Kreativität des Lerners gelegt, stattdessen wird in erster Linie die Wiedergabe der Informationen, welche im Vorfeld vermittelt wurden, angestrebt. So nimmt der Lernende eine passive Rolle ein, welche sich auf die Rezeption und Repetition des dargebotenen Lernstoffes beschränkt. Der Lernerfolg wird dadurch messbar, dass das Verhalten des Lerners sich verändert, indem er, im Anschluss an die externe Informationszufuhr, quantitativ über mehr Wissen verfügen sollte. Dabei wird den subjektiven Gedanken und Vernetzungen wenig bis überhaupt kein Raum geboten. Eigene Ideen, Emotionen oder innere Erfahrungen werden weitestgehend ausgeschlossen.

Für die Lerntheorie hinter der instruktiv orientierten, fragend-entwickelnden Methode, kann zusammenfassend festgehalten werden: Sind die Fragen des Lehrers auf das reine Abfragen von Faktenwissen fokussiert, verbirgt sich dahinter eine behavioristische, instruktive Lerntheorie. Sie eignet sich besonders zur Aneignung von Routineabläufen, Zusammenfassungen oder Wiederholungen.

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Zwischen Instruktion und Konstruktion: Behaviorismus und Kognitivismus

Hinter jeder Lern- und Lehrmethode steckt auch eine Lerntheorie. Wir beschränken uns auf die Hauptströmungen der Lerntheorien welche dreiteilig zusammengefasst werden können: Behaviorismus, Kognitivismus und Konstruktivismus.

Wie bereits dargestellt kann das fragend-entwickelnde Unterrichtsgespräch sowohl instruktive, als auch konstruktive Herangehensweisen beinhalten. Dementsprechend  können auch die dahinterstehenden Lerntheorien variieren. In diesem Artikel sollen beide Zweige lerntheoretisch beleuchtet werden. Genau wie bei der Methodendiskussion, soll auch hier kein „Kampf“ der Lerntheorien entstehen. Wichtig ist, dass die Theorien, ähnlich wie die Methoden, von unterschiedlichen Voraussetzungen beim Lerner ausgehen und auf unterschiedliche Veränderungen beim Lerner abzielen.

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